am 28.09.2018
Es gab einen Plan. Ich verzichte auf ein Frühjahrstrainingslager, starte spät in die Saison, trainiere auf eine Langdistanz und sobald ich das Gefühl habe, gut durch die Vorbereitungszeit zu kommen, melde ich mich für einen Ironman im Spätsommer an, um die Quali für 2019 zu schaffen.
Das ist schlau, da ich 2019 in die AK 55 rutsche und somit einer der „Jüngsten“ beim Showdown in Kona wäre. Aber jetzt im Qualirennen wäre ich der Älteste und gerade in meinen Jahrgängen verliert man Jahr für Jahr an Leistungsfähigkeit.
Also vielleicht doch nicht so schlau??
Eine Mitteldistanz in Moritzburg verlief mit Pl. 17 sehr gut und ich war optimistisch.
Zu früh gefreutL, denn während des Kälterennens an der Koberbachtalsperre zog ich mir eine Muskelverletzung zu und als ich wieder laufen konnte, setzte mich gerade im Urlaub ein Campylobacter außer Gefecht und ich verlor wieder wichtige Trainingszeit.
So nach und nach kam ich wieder in Form und hatte zwei Wettkämpfe zur Auswahl;
Ironman Wales oder Ironman Italy.
Nachdem ich beim Koberbachtriathlon fast erfroren war und ich genau dieses Wetter in Wales befürchtete, entschied ich mich für Italien. Cervia, Adriaküste, Wärme und italienische Gastfreundschaft. Nachteil: flache Radstrecke mit Windschattenproblematik und ggf. Neoverbot.
Letzte Chance um richtig gut in Form zu kommen, war eine Woche Urlaub als TL an der Ostsee. Ich alleine, Ferienwohnung, tolles Wetter und nur trainieren, essen, am Strand liegen und schlafen. Wahnsinn was es für einen Schub gibt, wenn ich mich nur auf das „Wichtigste“ konzentrieren kann.
Danach verging die Zeit wie im Flug und schon stand der Ironman Italy vor der Tür.
Schnell noch einen Schwimmanzug geborgt (danke Lutz und Andreas) und los ging es an die Adria.
Raceday. Im Vorfeld war klar… Schwimmen ohne Neo. Gefühlte 26’C Wassertemperatur und 30’C Lufttemperatur, würden ein heißes Rennen versprechen. 1h vor Start dann die Meldung: offizielle Wassertemperatur 24,8C’, aber Neo erlaubt. Grund: Quallen, welche an den Tagen zuvor einige Athleten außer Gefecht gesetzt hatten.
Schwimmstart: Für mich war natürlich der Neo und auch der rollende Start von Vorteil. Italienische Nationalhymne, Gänsehaut und schon ging es los. 2 Runden mit Landgang und schon war ich nach 1:05 an Land. Eine tolle Zeit, ist aber sicher dem jeweils flachen Start ins Wasser geschuldet. Anschließend ging es durch die über 1km lange Wechselzone auf’s Rad und es trat ein, was ich befürchtet hatte; Grüppchenbildung, faires fahren war nicht möglich und mir war klar, dass dieser Nachteil mir die Quali kosten kann.
Selbst am einzigen Berg zog sich die Gruppe kaum auseinander und erst nach einem VP am Ende der ersten Runde war ich alleine. Und so konnte ich wenigstens 100km konstant meinen Rhythmus fahren und war nach 5:01 in T2. Ich fühlte mich gut, merkte allerdings auf den ersten Laufmetern, dass die Hitze ein weiterer Gegner sein wird.
Die Info vom Streckrand: Platz 11 nach dem Bikesplit. Damit war für mich klar, dass es eine ganz enge, heiße Kiste wird.
Ich lief 4:40iger Schnitt/km, am Anfang noch komfortabel für mich, doch Hitze und das etwas zu schnelle Anfangstempo ließen meine Kräfte ab Kilometer 25 schwinden. Ab da zählte nur noch der Wille und der Versuch alles rauszuholen, um mit aller Kraft noch in die Qualiränge (mind. Pl. 5) zu kommen. Der Schnitt fiel auf 5:15/km, an den VP bin ich gegangen um mit Eis, RedBull und Cola meinem Körper noch etwas Gutes zu geben.
Finishline: Die letzten 2km, unendlich lang, aber endlich da. Kurzer Jubel, ein Versuch zu lächeln und schon wurde ich vorm Sanizelt zur Beobachtung abgeparkt. Ich sah wahrscheinlich S.. aus
Laufzeit: 3:34h und Gesamtzeit 9:51h
Jetzt hieß es warten... Rajko zu Hause vorm Laptop und Katrin vor Ort hatten alles per Liveticker im Blick (danke, Great Job)…. Platz 4 oder Platz 5?
Yeah, egal was am Ende rauskommt, ich habe alles gegeben, gutes Schwimmen, schnelle Wechsel, Radsplit mit einem 36iger Schnitt war auch o.k. und der Lauf mit 23 Trainingskilometern/Woche im Schnitt ebenfalls noch gut.
Nach dem Desaster in Weymouth vor zwei Jahren mit Sturz und Fehlleitung auf der Radstrecke und den Zipperlein im Vorfeld, war ich unendlich froh, ein nahe zu perfekten Wettkampf geleistet zu haben.
Es gab noch etwas Hickhack, ob ich nun Platz 4 oder 5 erreicht hatte, da ein Italiener disqualifiziert wurde, doch dann wieder nicht. Das tat der emotionalen Slotvergabe keinen Abbruch und es war Gänsehaut pur.
Wahnsinn. Nach 2011 fahre ich im kommenden Jahr zur Ironmanweltmeisterschaft nach Hawaii.
Ganz lieben Dank an meine Familie, welche mich in den harten Trainingsphasen wenig gesehen hat, danke an meine Freundin Katrin, die es nicht ganz einfach in dieser Zeit hatte.
Danke an den Dresdner Laufsportladen, Bike Point Dresden und dem Wellnessclub No6 und vor allem an Carsten Beeg vom Zahnzentrum-am-Ring,
welcher mir einen nagelneuen LRS zur Verfügung gestellt hat.
See you 2019
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